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14 November

01.11.14  

In diesem Monat werde ich definitiv 75 Jahre alt. Ich bin mir bewusst, dass auch in 14 Tagen noch sehr viel passieren kann: Autounfall, Ausrutschen bei Glatteis, Blitzschlag bei einem Gewitter, ein Verrückter der von Autobahnbrücken auf Autos schießt oder in Berlin, ein Auto, das mich überfährt.
Der Himmel heute morgen ist nur leicht bewölkt.

Das ist nicht der Mond, sondern die Sonne.

Auf der anderen Seite des Dorfteichs. Gestern war Halloween.

Ich räume mit einer Schubkarre das gesamte abgeschnittene Holz in meine Scheune. Ungefähr 20 Schubkarren. Bis zum Sonnenuntergang. Der Schweiß von der Anstrengung rinnt nur so an mir herunter. Diese beiden Baumstücke hat mein cleverer Bürgermeister nicht kürzer geschnitten. Er hat gedacht, dass ich sie nicht tragen kann. Denn er möchte daraus eine Bank für das Dorf machen. Das hat er mir gesagt, als ich ihm meine Spende für die Dorfkasse übergeben habe.

Die Sonne lässt sich leider nur gut fotografieren, wenn ein Wolkenschleier davor ist. Ich hab's trotzdem versucht.

Der Mond ist auch schon da. Vollmond ist allerdings erst in 6 Tagen. Vermutlich ändert sich dann das Wetter, und der "Nachsommer" ist vorbei. Vor zwei Tagen zeigte mein Thermometer im Garten bereits eine Tiefsttemperatur von 0 Grad an, aber bis jetzt gab es noch keinen Bodenfrost.

02.11.14  
Ich beginne mit den Vorbereitungen für das Autobiographie-Schreiben. Zuest richte ich die Feuerstelle im Hof neu ein, das heisst, alle Ziegelsteine wegschaffen und vor allem Berge von Asche. Denn ich möchte beim Schreiben draußen im Hof auf ein Feuer schauen. So habe ich 1987 in Florida das Drehbuch zu meinem erfolgreichsten Film "DER PHILOSOPH" geschrieben. Feuer hilft mir beim Denken.
Etwas mehr Denken als beim Drehbuchschreiben muss ich vermutlich. Ich habe damit keine Erfahrung. Man schreibt ja nur einmal im Leben eine Autobiographie. Es sei denn, ich habe früher schon einmal gelebt und habe da auch schon eine geschrieben. Falls ich mir ein früheres Leben aussuchen könnte, wäre ich als Tier gerne ein Tiger gewesen und als Mensch Shankara (das ist ein indischer Philosoph).
03.11.14   Mein Magnolienbaum musste gestern 3 Äste opfern, damit ich die Wildnis, die sich unter ihm breitgemacht hat, in Zukunft wieder bekämpfen kann.

Den Nachmittag verbringe ich in einer Autowerkstatt, denn …

…mein Auspufftopf hat 2 Löcher.

Ich liebe es Profis bei ihrer Arbeit zuzuschauen.

Das nenne ich Autochirurgie. Kosten: 60 Euro. In Berlin hätte ich mit Sicherheit einen neuen Auspuff bezahlen müssen. Ich liebe das lokale Handwerk hier auf dem Dorf.
04.11.14  
Obwohl der Nachsommer schon wieder vorbei ist, scheint hier beim Supermarkt in Dahme gelegenrlich die Sonne. Das ist der Fluss Dahme. etwa 6 Kilometer entfernt von der Dahmequelle. Da ist er eher noch ein Bächlein.
In der Nacht von Sonntag auf Montag zeigt die ARD meinen Film "SYSTEM OHNE SCHATTEN". Die FAZ verweist (LINK) darauf und schreibt: "Mit "System ohne Schatten" hat der am 14. November 1939 geborene deutsche Autorenfilmer Rudolf Thome ein ebenso spannendes wie komplexes Drama inszeniert. In einer brillanten Mischung aus Thriller, Charakterstudie und hintergründiger Parabel über "Schein und Wirklichkeit" erzählt der Film eine Geschichte von Vertrauen und Verrat, Liebe und Manipulation. In den Hauptrollen beeindrucken Bruno Ganz, Dominique Laffin und Hanns Zischler."
Und hier zur Kritik von Karsten Witte (LINK) in der "Zeit" vom 4. November 1983. Ende der 80er Jahre saßen wir beide in der Jury des "1. Berliner Drehbuchseminars" im Literarischen Kolloquium, und nach einer Vorführung von Renoirs "La règle du jeu" für die Stipendiaten verteidigten wir beide den Film gegen die Redebeiträge eines Schweizer Drehbuchautors, dessen Namen ich inzwischen vergessen habe. Karsten Witte ist 1995 gestorben.
Zum Kinostart von "TAROT" hat er in der Frankfurter Rundschau am 11. 9. 1986 eine Kritik geschrieben mit folgender Überschrift: "Im Lauf des Lichts. Rudolf Thomes Film "Tarot" nach Goethes "Wahlverwandtschaften". Ein Meisterwerk." Online ist die Kritik nicht verfügbar, aber im Thomebuch des Schüren-Verlags ist sie abgedruckt.
Beim Fahrradfahren heute morgen habe ich wieder über das Schreiben meiner Autobiographie nachgedacht. Mir fallen dabei ununterbrochen wichtige Details aus meiner Vergangenheit ein. Nur ein Beispiel: im Internat in Wilhelmsdorf erfuhr ich von Klassenkameraden, wie man Präservative beim Friseur kaufen kann. Man muss da nur sagen "Drei für eine Mark". Ich denke, dass ich das tatsächlich einmal gemacht habe, aber kaum öfters. Aus den Aufklärungsbüchern in der Buchhandlung meiner Eltern wusste ich ja, dass Mädchen nicht jeden Tag schwanger werden können und dass es also kritische Tage gibt.
Meine ägyptische Freundin fragt mich öfters, wirst du auch über Sex schreiben in deiner Autobiographie. Ich antworte regelmäßig, dass ich so weit noch lange nicht bin.
Es sei denn ich mache es so wie Hong Sang-soo in seinem Film "Hill of Freedom", wo der zeitliche Ablauf durcheinander geraten ist. Etwas Ähnliches könnte ich beim Schreiben auch machen. Meine Aufzeichnungen zur Autobiographie könnten ausgedruckt, aber ohne zeitliche Ordnung gefunden werden und in dieser unordentlichen Abfolge von meinen Erben veröffentlicht werden. Auf jeden Fall ist das eine interessante Perspektive. Sie würde aus einer letzten Endes beliebigen Autobiographie eine Art Roman machen.
Ich habe keine Ahnung, wie das enden wird, aber im Moment denke ich, es könnte das grösste Abenteuer meines Lebens werden.
05.11.14  
Der Himmel heute morgen.
Die Bauernregel scheint zu stimmen "Morgenrot schlecht Wetter droht". Der ganze Tag später ist Scheiße. Der Himmel ist jetzt so grau, dass ich keine Lust habe, irgendwas im Garten zu machen, obwohl da tausend Dinge zu machen wären. Aber bei diesem Grau in Grau draußen macht nicht mal das Lesen des gedruckten "Spiegel" Spaß. Und in Berlin wurde das Colorgrading für "MADE IN GERMANY UND USA" morgen wegen Krankheit abgesagt und ein paar Stunden später wieder zugesagt. Der Begriff "Colorgrading" ist sowieso absurd, weil der Film in Schwarzweiß auf Orwo-Umkehrmaterial gedreht ist. Ich hasse diese englischen Wörter, die mehr und mehr in der deutschen Filmwelt benutzt werden, damit alles professioneller aussieht. "Lichtbestimmung", wie das früher hieß, wäre in meinem Fall ohnehin zutreffender gewesen.
Allerdings habe ich von Anfang an, also vor fast 50 Jahren, beim Drehen "Action" (für die Schauspieler zum Spielen) und "cut" (für das Ausschalten der Kamera) gesagt. Erst viele Jahre später habe ich meine Kommandos beim Drehen verdeutscht: statt "Action" "Bitte" und statt "Cut" "Danke", weil beides für die Schauspieler freundlicher klingt. Nur manchmal, bei Liebesszenen, habe ich auch dann immer noch "Action" gesagt, weil ich das bei solchen Szenen lustig und damit entspannend fand.
Ich finde solche Details wichtig, die mir jetzt so sporadisch - im Angesicht der drohenden Autobiographie - einfallen. Vielleicht muss ich jetzt anfangen, mir Notizen zu machen, denn alle meine Blog-Seiten durchzulesen, ist vermutlich zu zeitraubend.
06.11.14  


Ich bin zwar keine Wildgans, aber auch ich ziehe in dieselbe Richtung.

Ins Postproduktionsstudio in Berlin, wo ich mir am Monitor "Made in Germany und USA" anschaue.

Meine damalige Ehefrau spielt die weibliche Hauptrolle darin.

07.11.14   Vertragsbesprechung mit zwei Juristen von alleskino.de. Ich lerne dabei viel über bisher von mir geschlossene Verträge. Vor allem der Fachausdruck "First-Call/Last-Refusal" war mir noch nie klar.

alleskino.de (LINK) hat heute schon 6 meiner Filme online gestellt. Das gefällt mir sehr. Bis zu meinem 75. Geburtstag am nächsten Freitag sollen es noch sehr viel mehr werden.
Zum 70. Geburtstag (LINK) waren es 12 Filme. Wie viele werden es beim 80. Geburtstag sein! Falls ich ihn erlebe. Und vielleicht geschieht ein Wunder, und es kommt noch ein neuer Film dazu. Die Crowdfundingidee habe ich inzwischen aufgegeben. Ich brauche zum Filmedrehen ein Filmteam, das ich bezahlen kann.
Am Abend besucht mich mein Freund Karlheinz Oplustil mit einer Flasche Wein. Es war schön, mit ihm zu sprechen, denn wir hatten uns lange nicht mehr gesehen.

8.11.14   Endlich sitze ich wieder auf dem Fahrradsattel. Nach der zweitägigen Berlinpause.

Inzwischen weiß ich, dass das kein Raps, sondern Senfpflanzen sind. Sie werden zur Gründüngung verwendet. Ihr Geruch ist betörend.

Meine Briefträgerin beglückt mich mit einer kostenlosen Sonderausgabe der Bild-Zeitung. Drin sind viele ganzseitigen Anzeigen, aber keine nackten Mädchen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich zum letzten Mal eine Bild-Zeitung gekauft und angeschaut habe. Ich glaube, da waren immer nackte oder halbnackte Mädchen abgedruckt. Es kann sein, dass ich mich irre. Was ich aber noch genau weiß, war das Anfang der 50er Jahre die Bild-Zeitung 10 Pfennig gekostet hat und auch so geheißen hat.

Sonnenauf- und Untergänge sind hier ein tägliches kostenloses Lichtspektakel.
9.11.14   Drei Stunden am Morgen scanne ich 64 Seiten der englischen Untertitel von "BESCHREIBUNG EINER INSEL" für das Punto de Vista-Festival in Pamplona ein, denn sie sind noch mit der Schreibmaschine geschrieben. Das ist Sklavenarbeit.

Danach fahre ich zur Erholung Fahrrad, aber auch das ist keine reine Freude, weil der Himmel voller Wolken und auf dem Rückweg ein winterlicher Gegenwind weht.
Vor 25 Jahren als die Mauer fiel, lief "SIEBEN FRAUEN" auf einem Filmfestival in Braunschweig und ich sah die Bilder im Fernseher meines Hotelzimmers. Eine Woche später am 16. 11. 1989 startete der Film im Kino und so gut wie niemand kam. Am 16. 11. 2014 läuft "SIEBEN FRAUEN" nochmal in der ARD.
Am Starttag damals schrieb Peter Buchka in der Süddeutschen Zeitung: "Glücklicherweise sind die "Formen der Liebe" weit vielfältiger, als es Rudolf Thomes gleichnamige Trilogie zeigen kann; aber leider sind sie in Wirklichkeit ganz, ganz selten so leicht, schwebend und märchenhaft wie im Kino dieses undeutschesten aller deutschen Filmemacher."

10.11.14   Trotz Morgennebel fahre ich Fahrrad, denn ich will meinen 75. Geburtstag so lebendig wie nur möglich erleben. Als ich zurückkomme, finde ich eine email von alleskino.de, dass sie jetzt gerne Fotos in höherer Auflösung als auf meine Website hätten. In Berlin, wo alle Filmfotos auf einer Festplatte sind, hätte ich das relativ problemlos machen können. Hier auf dem Bauernhof muss ich improvisieren und kann nicht das machen, was ich eigentlich machen wollte: nämlich Vorbereitungen für's Autobiographieschreiben treffen.

Fast alle Blätter des Wilden Wein sind runtergefallen.

Nur diese wildgewachsene Birke, die mitten im Garten steht, hat noch fast alle Blätter.
Heute Nacht hatte ich mir "SYSTEM OHNE SCHATTEN" im Fernsehen angeschaut, wollte eigentlich nur kontrollieren, ob er wirklich läuft und bin dann darin hängengeblieben. Ich fand die Schauspieler toll und die Szene, in der sich Dominique Laffin, nur mit einem Männerhemd bekleidet, auf den nackten Bruno Ganz setzt, er ihr seinen digitalen Bankeinbruch erklärt und sie immer wieder küsst, hat mich so tief beeindruckt, dass ich nach einem kurzen Schlaf mit einem Traum wie in der Filmszene aufgewacht bin und erstaunt feststellen musste, dass in der Gegend meines Unterleibs alles feucht geworden war. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich sowas zum letzten Mal erlebt habe. Auf jeden Fall sehe ich das positiv. Vielleicht ist auch noch ein 100. Geburtstag bei mir drin.
11.11.14  


Da ich jeden Tag zum Fahrradfahren ein frisches Unterhemd anziehe, muss ich öfter waschen. Bei diesem Wetter werden die Hemden freilich kaum trocken werden.

Vorbereitungsarbeiten für's Autobiographieschreiben. In der Hoffnung, dass mich der Anblick der großen französischen Plakate ermuntert. "PARADISO" habe ich hier nicht gefunden. Auf jeden Fall hängt ein Plakat davon in Berlin. Bei der Gelegenheit stelle ich fest, dass acht meiner Filme in Frankreich ins Kino gekommen sind. Ohne Plakat: MADE IN GERMANY UND USA" und "BESCHREIBUNG EINER INSEL". Und auf ARTE in Frankreich liefen nochmal 6 weitere Filme: "SIEBEN FRAUEN", "DIE SONNENGÖTTIN", "DAS GEHEIMNIS", "JUST MARRIED", "ROTE SONNE" und "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN".
Also, alles in allem, waren 18 meiner 28 Spielfilme in Frankreich sichtbar. Plus 5 Filme vor TAROT, die bei einer Retrospektive in der Pariser Cinématèque 1986 gezeigt wurden. Eigentlich keine schlechte Bilanz für einen "unbekannten" deutschen Regisseur.
Heute Morgen beim Fahrradfahren dachte ich "Überleben in den Niederlagen" wäre kein schlechter Titel für das Buch. Antje Goldau hat ihn für die Zeitschrift "Filme" für eine allererste Autobiographie 1980, die sich allerdings nur auf meine Abenteuer beim Filmemachen beschränkte, erfunden. Im Thomebuch des Schüren-Verlags ist er abgedruckt.

12.11.14  


Sonne im Nebel.

Ein kleiner Feuertest zur Vorbereitung auf das Schreiben am Freitag. Außerdem scanne ich mit OCR eine Seite der Schlöndorff-Autobiographie, um zu sehen, wieviel Text in einer gedruckten Seite enthalten ist, denn eine Druckseite will ich pro Arbeitstag schreiben. Außerdem werde ich versuchen, den Rat der Leute im Deutschen Filmmuseum, von Anfang an einen Index anzulegen (Schlöndorff hätte das nicht gemacht), zu befolgen.
Mit dem, was mir beim Radfahren heute morgen durch den Kopf gegangen ist, hätte ich spielend (?) eine Seite vollgekriegt. Mit all meinem Optimismus, der im Moment durch das tägliche Onlinestellen meiner Filme auf alleskino.de sehr verstärkt wird, habe ich gestern sogar beim Schüren-Verlag gefragt, ob sie am Druck der Autobiographie Interesse hätten. Frau Schüren hat mir sofort geantwortet. Leider Nein, denn das Thome-Buch scheint sich nicht übermäßig gut verkauft zu haben. Das tut mir weh, weil ich nicht möchte, dass andere Menschen durch mich Geld verlieren.
Falls irgendein Blogleser engere Kontakte zu Verlegern hat, wäre ich für Hinweise dankbar. Denn auch, wenn ich beim Bücherschreiben ein Anfänger bin, bich ich nicht nur beim Filmemachen ein Profi, sondern auch beim Schreiben. Ein Profi muss schon wissen, für wen er etwas macht.
Meine ägyptische Freundin, die beim Bücherschreiben viel Erfahrungen gemacht hat, sagt mir immer wieder, dass "captions" (das ist der Text unter den Fotos) fast noch wichtiger sind als die Fotos.
Da mein Leben mehr oder weniger nach einem Ritual abläuft, hat sie mir empfohlen, täglich von 5 Uhr bis 7 Uhr zu schreiben. Morgens, wenn alle anderen Menschen noch schlafen. Da ich manchmal unterwegs bin, zum Beispiel fahre ich am 10. Dezember nach Kassel, um da für Film-Studenten "ROTE SONNE" zu zeigen, wird das Einhalten eines Schreibrituals mit Sicherheit schon schwierig.

13.11.14  


Beim Radfahren heute früh im Nebel ist mir soviel zur Autobiographie eingefallen, dass ich das Gefühl gut und gerne drei Bände füllen zu können. Was meinem Hang zur Trilogie entgegen käme.

Mein Sohn Nicolai und seine Freundin (oder müsste ich schon schreiben "Lebensgefährtin") Ina wollen mich besuchen, und ich koche für sie Nicolais Lieblingsgericht, einen Auflauf.
Beim Kochen kommt mir der Gedanke, dass für jemanden Kochen ein Liebesbeweis ist. Glücklich können sich die Männer schätzen, die eine Frau haben, die für sie kocht - und ansonsten auch an sexuellen Aktivitäten Interesse haben. Ich habe den ARD-Film über das Speeddating älterer Menschen gesehen. Da wurden beide Wünsche (Kochen+Sex) von ziemlich alten Männern in dieser Richtung formuliert.

Fast der ganze Auflauf ist schon aufgegessen. Wenn ich das für mich alleine koche, brauche ich dafür 3 Tage.

Mit Ina teste ich die Möglichkeiten des Telefonierens direkt vom Computer zu ihrem iPhone. Und danach mit FaceTime. Beides funktioniert perfekt. FaceTime ist halt so wie Skype.
14.11.14   Kein Schreibbeginn der Autobiographie heute. Denn ich bin erst um 7 Uhr aufgewacht. Zu meiner großen Überraschung hat Ina für mich einen Geburtstagskuchen gebacken.

Und im Internet entdecke ich auf alleskino.de einen Text vom Lukas Foerster (LINK) und dass ab heute 24 Filme von mir jetzt online abrufbar sind. Was für ein Tag!

Als ich vom Fahrradfahren zurückkomme, hat Nicolai schon 7 Bäume gefällt. Selbstverständlich fahre ich an meinem 75. Geburtstag 12 Kilometer Rad. Außerdem scheint heute auch wieder die Sonne.

Nicolai feiert meinen Geburtstag auf seine Weise. Er fällt weiter Bäume, bis die elektrische Motorsäge glüht. Er löscht sie mit eine Flasche Sprudel.
Jetzt habe ich im nächsten Sommer freie Sicht auf künftige Sonnenuntergänge. Serpil Turhan, die mich mit ihrem Mann Tobi und mit ihrer Tochter Evîn dann mit Sicherheit besuchen kommen, werden die Sonnenuntergänge auch lieben. Serpil schickt mir eine Glückwunschkarte und schreibt am Ende: Vielleicht wirst du ja wirklich 100 Jahre alt.
15.11.14  
Alle meine Geburtstagsgäste trinken Rotwein auf mein Wohl, während der von mir gewünschte Schweinebraten im Backofen kocht.



Der Schweinebraten ist ein Traum. Der Wein ist auch gut. Ein schöner Geburtstag. Heute morgen wache ich pünktlich um 5 Uhr auf, kann aber immer noch nicht schreiben, denn da, wo ich schreiben will, im Oleanderzimmer, schläft meine Tochter Joya und ihr Freund Philipp. Morgen bin ich wieder alleine und dann geht's los.

Als alle Gäste weggefahren sind, fühle ich mich plötzlich sehr einsam. Ich bekämpfe diesen Gäste-Kater mit Arbeit und sammele mit dem Rasentraktor Berge von Laub ein. und dann…

…mache ich wieder mal ein Feuer, damit die Holzberge in der Scheune bald verschwinden.

Nochmal mein Arbeitsplatz morgen früh. Wenn ich tatsächlich um 5 Uhr anfange zu schreiben, ist es draußen noch stockfinster, kalt und ungemütlich. Daran habe ich bisher nicht gedacht. Außerdem soll es ab morgen längere Zeit regnen.
Um 16.30 Uhr ist es dunkel. Ich gehe nochmal raus, um zu schauen, was das Feuer macht.

Wenn es mir gelänge, diese Glut morgen in meinen jetzt fünfundsiebzig Jahre alten Kopf zu übertragen, könnte der erste Schreibtag spannend werden. Für mich sowieso. Aber auch für künftige Leser.
16.11.14  


Vom Autobiographietitel "Überleben in den Niederlagen" bin ich abgekommen. Joyas Freund Philipp hat mich vorgestern Abend überzeugt, dass "Rot und Blau" der bessere Titel sei.

Heute morgen, allerdings nicht um 5 Uhr, sondern um 8 Uhr, habe ich tatsächlich mit dem Schreiben angefangen. Eine knappe Seite ist bereits geschrieben.
Heute Nacht ist die TV-Premiere von "INS BLAUE" in der ARD (LINK) Um 00.15 Uhr. Hier eine Kritik zur Kinopremiere 2012 (LINK). . Gleich im Anschluss um 2.00 Uhr läuft "SIEBEN FRAUEN".
Eine Würdigung zum 75. Geburtstag auf Deutschlandradio/Kultur (LINK) enthält ein Foto von mir, das ich noch nie gesehen habe. Da habe ich nicht ein einziges graues Haar.

17.11.14  
Wolken über und im Dorfteich.
Ich schreibe weiter und tauche tief in meine Kindheit ein. Beim Fahrradfahren, heute mal wieder ohne Ostwind, fallen mir immer neue Details ein. Das Schreiben beginnt mir so langsam Spaß zu machen.

Da die Sonne jetzt schon um 16 Uhr untergeht, fällt es mir leicht in den Garten zu gehen und auch noch den Sonnenuntergang zu fotografieren.
18.11.14   Heute ist leider ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür schicken möchte. Ich fahre trotzdem Fahrrad. Nach dem Schreiben. Ich will ja schließlich 90 oder 100 Jahre alt werden.
Beim Rasieren heute morgen (das ist die intelligenteste Phase in meinem Tagesablauf) wurde mir klar, dass ich mit dem Freestyle-Schreiben nicht weitermachen kann, weil mir ununterbrochen neue Erinnerungsdetails einfallen. Ich erinnerte mich an die Deutschaufsätze im Abiturjahr in meinem zweiten Internat am Bodensee, und was ich da gelernt hatte: Gliederung machen, Stichpunkte aufschreiben.
Damit habe ich heute angefangen, und mein Leben in 14 Abschnitte gegliedert und schon bei den ersten beiden jede Menge Stichpunkte aufgeschrieben. So geht es wahrscheinlich mit dem Schreiben in den nächsten Tagen weiter.
Danach habe ich eine Stunde und zehn Minuten mit meinem eineinhalb Jahre jüngeren Bruder, der im Bayerischen Wald lebt, telefoniert. Er hatte mich eine halbe Stunde vorher, als ich noch beim Fahrradfahren war, angerufen. Das sagte mir das Display meines Telefons.. Ich wollte ihn sowieso anrufen und um Erlaubnis bitten, aus seinem zwanzigseitigen Lebenslauf zitieren zitieren zu dürfen.
Da er nicht weiß, wie man sich im Internet bewegen kann, kann er auch nicht mein Blog lesen und sich da darüber informieren, was ich so mache.
Offensichtlich sind die Energien, die ich durch das Autobiographieschreiben auslöse, so stark, dass sie bis in die Berge des Bayerischen Walds reichen? Dieses Phänomen kenne ich nur, wenn man frisch verliebt ist. Der eine denkt etwas und der andere denkt dasselbe. Absolut zeitgleich. Auch darüber könnte man länger nachdenken. In "BERLIN CHAMISSOPLATZ" habe ich dieses Phänomen mit Hanns Zischler und Sabine Bach gezeigt.
19.11.14   Heute beim Stichpunkte aufschreiben bin ich selbst ein bisschen erschüttert über die Bedeutung, die Mädchen in meinem Leben, fast von Anfang an, gespielt haben.

Hier lag ich, war beim Spiegel-Lesen eingeschlafen, als ich durch ein Hupen vor meinem Fenster geweckt wurde. Es war meine Briefträgerin, und sie hatte eine gebrauchte Fuji F500EXR von Amazon dabei. Meine bisherige, die ich schon seit 3 Jahren hatte, war am Tag nach meinem Geburtstag beim Laubeinsammeln aus meiner Jackentasche rausgefallen. Ich habe danach und am nächsten Tag den gesamten Garten abgesucht und sie nicht mehr gefunden. Die neue ist gebraucht und hat statt 300 oder 400 Euro nur 130 Euro gekostet. Mit der alten hatte ich über 9.000 Fotos gemacht, mit der neuen musste ich erst mal wieder in die Bedienungsanleitung schauen, um alles wieder so zu hinzukriegen, wie es vorher war. Das ist mein erstes Bild mit ihr. Das Leben ist nicht einfach.
20.11.14  
Seit 5 Tagen sitze ich jetzt hier draußen im Oleanderzimmer. Eine Art selbstgewählter Gefangenschaft und überlasse mich geduldig den auftauchenden Erinnerungen.
Ich bin nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigt, sondern lebe auch volle Pulle in der Gegenwart und lese in der New York Times (LINK) einen sehr guten Artikel über Kobane. Außerdem buche ich meine Bahnfahrt nach Kassel, wo für die Filmklasse der Kunsthochule am 10. Dezember "ROTE SONNE" zum ersten Mal in einem Kino als DCP gezeigt wird. Ich bin sehr gespannt, wie sich das für mich anfühlt.
Damit noch mehr Erinnerungen an mein Leben auftauchen können (Fahrradfahren ist wie Meditieren) fahre ich heute an den Körbaer See, auch weil ausnahmsweise mal kein Wind weht. Trotz Nieselregen und 3 Grad Außentemperatur. Damit ich nicht krank werde, trage ich heute zum ersten Mal unter meiner Radfahrhose lange Unterhosen.

Der See wird immer leerer. Wenn das so weitergeht, kann meine ägyptische Freundin darin im nächsten Jahr nicht mehr schwimmen.
Mir fällt heute Abend auf, so wie ich jetzt an meine Autobiographie herangehe, gibt es Parallelen zu "BESCHREIBUNG EINER INSEL" - für mich damals das Faszinierende die Beschreibung einer Totalität.
Jetzt statt einer Insel mein Leben, mit Sicherheit genau so eine Utopie wie damals der Film. Rüdiger Voglers Dialogsatz in "TAROT" fällt mir sofort ein: "Ein Roman ist wie das Leben, nur getippt." Jetzt bin ich dabei, mein Leben zu tippen.
21.11.14  

Beim Stichpunkte aufschreiben komme ich in die Zeit meines zweiten Internats am Bodensee und versuche mich verweifelt daran zu erinnern, welche Zigarettenmarke ich damals geraucht habe. Das Bild der Zigaretten ist klar vor mir. Beim Radfahren fällt mir die Marke wieder ein: es war "Player's Navy Cut".
Autobiographieschreiben könnte vielleicht auch eine Therapie gegen beginnenden Alzheimer sein. Ich war jedenfalls total glücklich, als mir der Name wieder eingefallen ist.
Beim Schreiben habe ich daran gedacht, dass ich das Buch erst veröffentlichen möchte, wenn ich tot bin. Vielleicht ist es auch eine Versicherung gegen den Tod? Denn so lange ich lebe, muss ich ja weiter schreiben. Wenn ich "Überall Blumen" drehen kann, würde auch das alleine mein Leben um fünf Jahre verlängern. Also genau das Gegenteil von dem, was Truffaut einmal gesagt hat, dass jeder Film 2 Jahre Lebenzeit kostet.
Meine langjährige Standfotografin Simone Weigelt hat mir heute eine Kritik in der ZEIT (LINK) zu Haruki Murakamis "Von Männern, die keine Frauen haben" gemailt. Was der Zeitkritiker da schreibt, ist interessant, das Urteil, dass er über Murakami fällt, demonstriert aber seine analytische Unfähigkeit.
Sätze wie diese "Wie kann so ein einfältig und flach wirkendes Erzählen solch eine Wirkung entfalten? Spiegelglatte Textoberflächen, von keinerlei Empfindung gekräuselt oder sonst irgendwie persönlich eingefärbt, die zugleich scheinbar einen direkten Blick ins Herz der Figuren zulassen. Alles wirkt auf den ersten Blick ohne Subtext, in kindlich anmutender Harmlosigkeit einfach ausgesprochen", lassen mich an meine Drehbücher und Filme und jetzt an meine Autobiographie denken.
Das auf jeden Fall habe ich in meinem letzten Internatsjahr gelernt, wie man Texte analysiert und dann interpretiert, weil mein Deutschlehrer in dieser Hinsicht voller Begeisterung und Leidenschaft war. Er hat mich letzten Endes zu der Person gemacht, die ich jetzt bin. Eigentlich gehört das in meine Autobiographie (wie so vieles in meinem Blog), aber ich muss einfach jetzt darauf reagieren.

22.11.14  

Heute Abend eine seltene Gelegenheit. Ein Film von mir im Fernsehen vor Mitternacht. "INS BLAUE" auf EinsFestival (LINK).
Gegen Mittag besucht mich Petra Seeger auf dem Bauernhof. Heute Abend wird sie für mich kochen, weil ich besonders in diesem Jahr, gerne bekocht werd. Dafür erfülle ich ihr einen Wunsch, ein Feuer im Hof.

So fängt unser Feuer an. Sie sagt, sie liebt es zu zündeln.



Sie fotografiert mit ihrem iPhone. Ich mache dieses Foto mit Selbstauslöser im Licht der Abendsonne.

23.11.14  

Nach dem Frühstück mit "Moana-Kaffee (den mir Alice Dwyer zum Drehschluss von "INS BLAUE" geschenkt hat)…
…bringe ich Petra Seeger zum 11 Uhr Zug nach Uckro. Weil wir eine halbe Stunde zu früh da sind, entdecken wir beide das Dorf Uckro.



Auf der Kirchturmspitze funkelt etwas im Licht der Sonne.

Die Niederlausitzer sind revolutionär und durchaus auch witzig.

Obwohl ich nach dem Kauf meines Bauernhofes mehrere Bücher über die Niederlausitz gelesen habe, wusste ich von dieser Bauernrevolution 1548 nichts.
Bei meinen Autobiographie-Notizen entdecke ich heute die Musik meiner Teenagerzeit. Alle Tophits kann man heutzutage auf YouTube anhören und anschauen: "Rock Araound the Clock" von Bill Haley, "Tutti Frutti" und "Lucille" von Little Richard, "Blue Suede Shoes", "Fever" und "Don't be Cruel" von Elvis Presley. Ich denke dabei an all die Mädchen, mit denen ich Rock 'n Roll getanzt habe. Ganz zuletzt mit meiner Frau bei der Hochzeit von Guntram Brattia. Der ist jetzt tot.
Heute Nacht um 1.10 Uhr läuft vorläufig zum letzten Mal "INS BLAUE" auf EinsFestival. Gestern habe ich, als ich ins Bett gegangen bin, nur noch die letzten beiden Szenen gesehen.

24.11.14   Meine ägyptische Freundin fragt mich heute Morgen beim skypen, wie das Wetter in Kairo ist (kalt) und dann wie es in AbuDhabi ist (sehr warm, 30 Grad), denn da fliegt sie heute hin. Ich schaue aus dem Fenster, denn hier ist die Sonne gerade aufgegangen.

Nach diesem Sonnenaufangang hat es bis 14 Uhr geregnet. Dann bin ich auf's Fahrrad gestiegen und habe meine tägliche 12km-Runde gefahren. Da gab es immer wieder auch Flecken von blauem Himmel.

25.11.14  
Draußen ist es neblig. Ich bereite mich auf die Adventszeit vor. Mit der Post soll heute die DCP von "ROTE SONNE" kommen.
26.11.14  

Ich bin heute vom Oleanderzimmer ins grüne Zimmer (das früher einmal " kleines Seezimmer" hieß) umgezogen, um Strom zu sparen. Da werde ich weiterschreiben. Auch hier fällt mir genug ein. Ich komme mit den Stichpunkten bis zu meiner 1. Italienreise mit meinem 1. Auto - einem roten Victoria Spatz Cabrio.

Danach fahre ich Fahrrad. Kaum sitze ich im Sattel, scheint auch schon die Sonne. Bei 4 Grad Außentemperatur scheine ich durch Landschaft zu fliegen. Aber der Rückweg hat es in sich. Es weht kein richtiger Gegenwind, aber das Fahren ist so mühsam, als müsse ich einen steilen Berg quälend langsam bergauf fahren und der Wind ist eisig. Im aktuellen Wetterbericht lese ich jetzt, warum das so ist. Es handelt sich "um bodennahe Ostwinde".
Auf wetter.com schreibt der Meteorologe: "Es wird also mit dem Start in den Advent und mit dem Start in den meteorologischen Winter am kommenden Montag im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Wind wehen. Und mit diesem anderen Wind werden auch die Berechnungen der Wettermodelle unberechenbarer, weil sie einige Parameter (bodennahe Entwicklungen) nicht aufm Schirm haben! Das ist und wird spannend!"
Wenn er recht hat, muss ich nächste Wochen alle Pflanzentöpfe reinstellen und vor allem die Pumpe meines Gartenbrunnens entleeren. Dafür brauche ich mindestens einen halben Tag.
Kurz bevor es hier Nacht wird, kommt die Post und bringt mir die DCP-Festplatte, extrem gut verpackt, von "ROTE SONNE". Darauf habe ich gestern und heute lange gewartet.

27.11.14  
Jetzt wird's Ernst mit dem Winter. Der Teich in meinem Garten hat eine dünne Eisschicht.
Zum Radfahren habe ich mich dicker angezogen als zum Skifahren. Auf dem Rückweg hilft auch das nicht. Da weht ein eisiger Gegenwind. Gott sei Dank bin ich tief in Gedanken versunken und überdenke mein ganzes Leben.

Am Nachmittag entdecke ich mit Freude, dass der SR am 11. 12. 14 um 3:10 Uhr morgens "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" zeigen wird.
28.11.14   Die "bodennahen Ostwinde" machen mir schwer zu schaffen beim Fahrradfahren. Trotzdem fahre ich. Weil ich einen Monatsrekord aufstellen will. Heute Nacht habe ich sogar schon vom Radfahren geträumt. Ganz deutlich sah ich vor mir, dass ich meine Schaltung falsch eingestellt hatte. Heute morgen habe ich als Erstes nachgeschaut, ob es auch in der Realität so ist.
Petra Seeger, die am Wochende hier war, mailt mir, dass sie Niendorf auf Google Maps angeschaut hat und jetzt versteht, warum ich so gerne auf meinem Bauernhof bin. Ich habe das noch nie so gesehen und fühle mich ganz unschuldig.


Meine ägyptische Freundin, die gestern noch in Abu Dhabi im Meer geschwommen ist, ist wieder in Kairo laut Flight Aware gelandet. Die Demonstrationen, die für heute von den Muslimbrüdern angekündigt waren, sind fast ausgefallen, obwohl deren Anhänger per Twitter Bilder von riesigen Menschenmengen posten (vermutlich sind die Bilder vom letzten Jahr). Die Stadt sei wie ausgestorben. Nur überall Polizei und Militär.

Ägyptischer Humor. Auch bei der Polizei.
29.11.14   Ich komme vom Radfahren zurück. Meine Füße sind Eisklötze. Auf einer anderen Wetterseite, die ihre Daten aus einer Wetterstation in Dahme bezieht, sehe ich, dass die "bodennahen Ostwinde" mit 35 km/h wehen. Kein Wunder, dass ich auf der Fahrt gegen den Wind fast erfriere.

Im Dorfteich, der manchmal wie kochendes Wasser aussieht, kann man mit ein bisschen Geduld die "bodennahen Ostwinde" sehen.

Alle 7 Oleanderbüsche pausieren hier so lange es noch geht (bis minus 5 Grad halten sie aus), bevor sie in dem Raum hinter der weißen Tür den Winter verbringen.

Mein Innenhof ist ausgeräumt. Bereit für Schnee.

Diese blühende Pflanze war ein Geburtstagsgeschenk. Vielleicht überlebt sie den Winter. Wie sie heißt, weiß ich nicht. Oder gibt es schon eine app, die einem sagt, wie eine Pflanze heißt, wenn man sein iPhone auf sie richtet. Dafür würde ich sogar mondestens 50 Euro bezahlen.

Mein uralter Winterjasmin fängt jetzt an zu blühen. Ein Mitbringsel vom Opa meiner Kinder Nicolai und Joya.
Im übrigen habe ich gestern entschieden, nach einer Absage zur Finanzierung von "ÜBERALL BLUMEN", das Projekt zu beenden. Auch Crowdfunding ist in meinem Alter keine Lösung.

Ein Foto aus dem ersten Film für den ich Filmförderung bekam: "BESCHREIBUNG EINER INSEL". Zuerst vom BMI 250.000 DM, dann hat auch der Filmchef des ZDF 200.000 DM dazu gegeben, weil er sich über die Ablehnung im Gremium der FFA, in dem er saß, geärgert hat (ok wenn ihr dem kein Geld gebt, gebe ich es ihm).
Angesichts der Kälte draußen und auch weil ich für die Finanzierung von "ÜBERALL BLUMEN" kein Geld kriege, erinnere ich mich gerne an diese Zeit mit diesem Film. Mehr dazu in meiner Autobiographie. Aber das ist auch für mich noch ein langer Weg, den ich hoffentlich beenden kann. Ich bin mit den "Stichpunkten" noch nicht einmal bei meinem ersten Kurzfilm angelangt.
Morgen früh fahre ich nicht Fahrrad, weil mich das zu sehr erschöpft und verzichte auf einen neunen Monatsrekord, sondern fahre ganz früh nach Berlin zur alljährlichen Adventsparty von Jochen Brunow und Irene Schlebes. Allerdings nur für einen Tag, denn ich will nicht mehr in Berlin leben.
30.11.14  
In Berlin bekomme ich Post vom Bundeskanzleramt.

Vor fünf Jahren war der Text noch anders.

Was wird mich von da erwarten, wenn ich 2019 achtzig werden sollte.
     

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